Weshalb ich HypnoBirthing genial finde
und warum es wirklich funktioniert

HypnoBirthing ist ein Werkzeug für das Leben das weit über das Gebären hinaus wirkt
HypnoBirthing ist, wie in Marie Mongans Buch steht, „… ebenso sehr eine Philosophie der Geburt wie eine Technik oder Methode für das Gebären.“
Ich gehe sogar noch weiter: Es funktioniert über die Geburt hinaus. Es ist ein Werkzeug fürs Leben.
Aber, zuerst einmal, was ist eigentlich eine Philosophie?
Wenn wir an das Wort Philosophie denken, dann denken wir an Ideale, Werte, eine bestimmte Lebensart. Unsere persönliche Philosophie leitet uns im Alltag und bei jeder Entscheidung. HypnoBirthing wird als Philosophie angesehen, weil es uns hilft, geerdet zu bleiben. Gewisse Werte und Ideale werden vermittelt und leiten uns während der Schwangerschaft, aber eben auch darüber hinaus.
Wie hat mich HypnoBirthing überzeugt?
Was ich an HypnoBirthing wirklich grossartig finde, ist, dass es dir Werkzeuge für die Geburt gibt und zwar ganz reale Werkzeuge. Im MyGentleBorn-Geburtsvorbereitungskurs, der auf HypnoBirthing beruht, wirst du lernen, wann und wie du sie anwendest. Zu Hause kannst du die Techniken, wie die Atmung, Entspannung, Visualisierung, Geburtsplan- und geschichte usw. vertiefen und umsetzen. Du wirst bereits in der Phase der Schwangerschaft die Wirkungen der Werkzeuge spüren.
Und wenn der Moment der Geburt da ist, wirst du dich bestens vorbereitet fühlen, weil du einen ganzen Koffer hast, in dem du für fast jede Situation das passende Werkzeug findest.
Natürlich kann man eine Geburt nicht hundertprozentig planen, aber ich würde sagen, so zu 80 Prozent schon. Daher betone ich das in meinen Kursen immer: Sei offen, wie auch immer deine Geburt verläuft.

Ich bin auf ein wunderbares Zitat von Kiria Silke Vandekamp gestossen, einer grossartigen Hebamme und Frau, die ich sehr bewundere und die den SEX, SPIRIT & BIRTH Online-Kongress 2016 organisiert hat. Sie sagt ziemlich genau, was ich Paaren in meinen MyGentleBorn-Geburtsvorbereitungskursen auch immer und immer wieder sage.
Weshalb HypnoBirthing über die Geburt hinausgeht
Aber jetzt zurück zu meiner Ausgangsfrage, zur Philosophie und weshalb HypnoBirthing sogar über die Geburt hinaus wirkt.
Ich möchte die Antwort mit einem persönlichen Erlebnis illustrieren, das schon ein bisschen zurückliegt. Es war die Woche vor Weihnachten 2016. Eine hektische Woche.
Ich hatte meine Arbeit für die ganze Woche geplant. Ich wollte zwei Blogartikel schreiben, damit sie meine Marketingfee, Jessica, auf der Website aufschalten konnte, und den Newsletter in MailChimp vorbereiten. Ich wollte all meine Facebook-Posts planen, so dass ich damit nichts zu tun habe bis nach den Weihnachtsferien. Eine ganze Reihe von E-Mails wartete darauf, beantwortet zu werden, und zu guter Letzt – das Wichtigste auf meiner Liste – wollte ich die Businessplanung für 2017 abschliessen. Ich hatte noch einiges zu tun und freute mich auf wunderbare erholsame Tage zwischen den Jahren.
Stattdessen wurde meine ganze Familie krank. Am Freitag kam mein Mann von einer 12-tägigen Geschäftsreise nach Hause. Am Samstag hatten wir eine Hauseinweihungsparty, und am Sonntag wurde meine Kleine krank. Mein Sohn «überlebte» seinen Geburtstag am Montag, wurde aber gleich danach ebenfalls krank. Dann traf es meinen Mann und die Kids Nummer 3 und 4. Wie immer blieb ich gesund und sorgte für alle anderen, denn das schafften sie ganz offensichtlich nicht mehr selbst.
Es war eine schreckliche Woche. Ich hatte keine Chance, auch nur irgendetwas vom oben Erwähnten zu erledigen. Ich rannte herum wie eine Verrückte, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden: „Mami, ich brauche Wasser!“, „Kannst du an meinem Bett sitzen?“, „Du musst mich tragen!“, „Ich habe Hunger!“, „Mir ist schwindlig.“ usw. Irgendwann hätte ich am liebsten aufgegeben. Ich konnte nicht mehr und war total müde, erschöpft und mein Energie am Tiefpunkt angelangt. Es breitete sich Frustration aus.
So etwas kann auch während der Geburt passieren. Du bereitest dich echt gut vor und denkst, jetzt hast du alles im Griff. Du hast deine Checkliste, legst deine Musik auf, dein Partner massiert dich sanft usw. Du hast sogar eine Doula gebucht und – bumm, dann kommt das Unerwartete!
Die Wehen verlangsamen sich. Aus fünf geplanten Stunden werden zwölf. Du kannst einfach nicht so entspannen, wie du gedacht hast, weil die Wehen kürzer aufeinander folgen. Du musst raus aus dem Pool, weil die Schulter des Babys etwas feststeckt und die Hebamme nicht richtig rankommt.
Irgendwann in dieser verrückten Woche realisierte ich, dass ich nicht frustriert sein wollte, und dass ich offen sein musste für was auch immer der Tag brachte. Denn wenn ich dagegen ankämpfte, würde es nur immer schlimmer werden und ich immer frustrierter und am Ende den Frust an meinen Kinder oder meinem Mann auslassen, was ich wirklich nicht wollte.
Ich atmete tief durch und dachte über all die schwierigen Situationen in meinem Leben nach, mit denen ich fertig geworden war, bevor ich HypnoBirthing kennenlernte.
SEI OFFEN, WIE AUCH IMMER DEINE GEBURT VERLÄUFT!
Also war ich offen. Ich gab mich einfach diesem Moment hin, mit 4 immer noch kranken und schlecht gelaunten Kindern und einem ebensolchen Mann. Ich liess all meine geplanten Jobs einfach los und erinnerte mich daran, dass am Ende alles gut herauskommen würde. Meine Familie brauchte mich nun einfach so sehr und das war auch gut so. Es tat mir gut zu sehen, dass mein Dasein die Heilung förderte. Meine neue Haltung führte dazu, dass ich den Rest der Woche viel entspannter anging. Ich akzeptierte einfach alles so, wie es war. Ich atmete tief und ging einfach mit dem Fluss des Tages. Ich wusste ja, dass irgendwann alle schlafen würden und ich dann ein paar Dinge erledigen konnte.
Du hast immer eine Wahl
So wie ich damals hast auch du jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder bleibst du stur und versuchst, deinen Plan durchzuziehen und bist dann frustriert, wenn es nicht funktioniert ODER du akzeptierst die Situation und passt dich ihr an.
Es ist eine Tatsache, dass wir nicht alles hundertprozentig planen können, auch das Gebären nicht. Es werden immer 20% bleiben, in denen wir offen und flexibel sein und uns dem Verlauf der Geburt anpassen müssen. Wenn du loslassen kannst und deinem Körper das Gebären überlässt, wird sich deine Geburt ganz wunderbar entwickeln. Manchmal werden ein paar Steine im Weg bleiben, aber sie werden dich nicht gross behindern.
Ich hoffe, dass du nach diesem Vergleich verstehst, weshalb diese Philosophie über die Geburt hinausreicht. Ich habe sie so oft gebraucht in den letzten zehn Jahren. Seit ich meine Ausbildung zur HypnoBirthing Practitioner begonnen habe, fand ich so viele Parallelen zur Philosophie des HypnoBirthing in meinem Alltag. Spannend, wie so etwas geschieht.
Ein paar Werkzeuge, die du in alltäglichen Situationen anwenden kannst:
- Atemtechniken
- Entspannung
- Visualisieren
- Gesunde Ernährung
- Leitsätze/Affirmationen
- Die Kraft deines Geistes
- …
Wie gesagt, die Techniken wirken weit über die Geburt hinaus. Wenn du daran Interesse hast, diese Techniken kennen zu lernen, dann melde dich für den MyGentleBorn-Newsletter an. So erfährst du nicht nur, wann die Hypnobirthing-Kurse statt finden, sondern bekommst auch Tipps, wie du dich auf eine entspannte Geburt vorbereiten kannst. Du bekommst sogar kostenlos eine Anleitung zu einer sanften Geburt, wenn du dich anmeldest!
Liebe Awital
Ich weiss, das Zitat ist gar nicht so gemeint, aber da meine letzte (und bisher einzige) Geburt ein Notfallkaiserschnitt wurde, empfinde ich es auch irgendwie als Schuldzuweisung.
Dank Hypnobirthing ist trotzdem Vieles gut gelaufen – trotz widrigster Umstände (davon weisst du ja).
Ich weiss, gemeint ist, dass man als Geburtsvorbereitung so leben soll, wie man gebären möchte. Und hätte ich das nicht getan, wäre vielleicht alles noch viel schlimmer rausgekommen. Aber ich glaube, manchmal hat man auch nur Einfluss auf 20% und muss die restlichen 80% annehmen…
Danke für deine wunderbare Arbeit! Herzlich, Daniela
Liebste Daniela
Herzlichen Dank für deinen oh so wichtigen und wertvollen Kommentar. Ich denke, dass du nicht die Einzige bist, die so fühlt und du wahrscheinlich einigen aus dem Herzen gesprochen hast. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass dieses Zitat bei dir als Schuldzuweisung angekommen ist. Das tut mir unheimlich leid. Ein Zitat ist ja NIE absolut, da gibt es IMMER, wenn und aber. Und du hast vollkommen recht, gerade in deiner Situation, in welcher du warst, das war einfach sehr sehr viel. Ich weiss nicht wieviel man da noch mental steuern kann. Du hast es auf den Punkt gebracht, manchmal ist die Formel definitiv auch umgekehrt. Ich kenne das aus eigener Erfahrung mit dem Stillen. Man fühlt sich dann schuldig, oder so als hätte man versagt, obwohl man ja alles getan hat. Und lass mir dir sagen, du hast es einfach so unendlich mega super gemacht. Ich fragte mich schon damals woher du die Kraft und Stärke genommen hast, wirklich bewundernswert. Auch hört die ganze “Geschichte” von Hypnobirthing und wie man lebt nicht nach der Geburt auf. Schau mal, was du alles erreicht hast betr. Stillen, Erziehung, Beziehung etc. Ich finde auch das Wort gebären beschränkt sich nicht “nur” auf die Geburt, es ist ein Prozess, ein Neuanfang in ganz vielen Hinsichten.
Danke 1000 für deine Offenheit. Dein Kommentar bringt mich als Coach in meiner eigenen Entwicklung weiter. Du bist eine wahnsinnig tolle und bewundernswerte Frau!
Herzlich, Awital
Schon ewig wollte ich mich für deine so liebevolle Antwort bedanken. Lieber spät als nie ;-).
Ich kann dir absolut zustimmen, gebären ist ein längerer Prozess und bedeutet ein Neuanfang in vierlei Hinsicht. Und geboren wird ja nicht nur das Kind, sondern auch wir als Mütter.
Danke, dass du deine Arbeit mit so viel Herz und Leidenschaft machst!